Skip to main content

Sprechende Babys...geht das?

Wann lernen Kinder eigentlich sprechen?
Die ersten Worte sagen die meisten Kinder rund um den 1. Geburtstag. Doch selbst dann dauert es noch eine ganze Weile, bis Dein Kind tatsächlich in der Lage sein wird, seine Bedürfnisse sprachlich mitzuteilen.

Mimik und Gesten hingegen weiß es bereits von Geburt an einzusetzen.
Und genau diese tolle Fähigkeit Deines Babys kannst Du Dir zunutze machen!

Eine Situation, die jeden Tag auf’s Neue wieder herausfordernd sein kann:
Dein Baby ist quengelig, es wirkt unzufrieden oder weint.
Und manchmal weint es sehr, sehr lange.
Und ausdauernd.
Und laut. 

Die Bedürfnisliste

Wahrscheinlich beginnst Du dann damit in Deinem Kopf die „Bedürfnis-Liste“ durchzugehen:

  • Hat es Hunger? Oder Durst?
  • Ist es müde?
  • Braucht es eine frische Windel?
  • Möchte es getragen, gewiegt, bekuschelt werden?
  • Ist ihm zu kalt oder zu warm?
  • Hat es vielleicht Schmerzen?

    Nach und nach probierst Du alles aus. Sehr oft werden in dieser Situation Milch und/oder Kuscheln helfen, doch leider ist das nicht immer die Lösung. Und spätestens dann kommt der Zeitpunkt an dem Du Dir wünscht, Dein Baby könnte sich schon differenzierter mitteilen und Dir sagen, was es gerade braucht.

Persönlicher Einblick:
Meine Tochter sitzt auf dem Boden und ist mit einigen Wäscheklammern beschäftigt. Ich sitze auf dem Sofa, beobachte sie und freue mich an ihrem Tun. Plötzlich blickt sie mich an und klopft mit der flachen Hand auf den Windelbereich unterhalb ihres Bauches. Ich frage sie: „Brauchst Du eine frische Windel?“ Sie lächelt, steht auf und wir gehen gemeinsam zum Wickeltisch. 

Für diese Art der Verständigung gibt es einen Begriff: Babygebärden. 

Vielleicht reagierst Du jetzt so wie ich, als ich zum ersten Mal etwas davon gehört habe. Nämlich ungefähr so: „Babygebärden?! Was ist denn das nun wieder für eine neumodische Erfindung? Totaler Quatsch! Das braucht doch kein Mensch!“

BRAUCHEN tust Du Babygebärden natürlich nicht, jedoch kann ihr Einsatz die Kommunikation mit Deinem Baby extrem erleichtern.
Und neumodisch sind die Babygebärden ebenfalls nicht, denn seit jeher kommunizieren Eltern mit ihren Kindern über Gesten, wie z.B. das Winken zum "Hallo" oder "Tschüss" sagen.

Genau genommen sind es auch gar keine BABYgebärden, sondern schlicht und einfach Gebärden, wie sie auch von deutschsprachigen Gehörlosen zur Kommunikation verwendet werden.
Meine anfängliche Skepsis, der Thematik gegenüber, wich in genau dem Moment, als Wiebke Gericke von BabySignal®  uns während der BabySteps® Ausbildung besuchte und von ihren Erfahrungen mit Babygebärden erzählte. Ihr Bericht hat mich so begeistert, dass ich mich entschlossen habe, dem Ganzen doch einmal eine Chance zu geben.

Ich begann direkt am nächsten Tag damit, einige Gebärden in unseren Alltag einzubauen und - tatsächlich – bereits vier Wochen später gebärdete auch meine Tochter!

Persönlicher Einblick:
Sie saß mit dem Gesicht zu mir gewandt auf meinem Schoß und wir spielten den Kniereiter „Hoppe Reiter“. Sie lachte und freute sich. Schon dadurch zeigte sie mir, wie sehr ihr das Spiel gefiel. Doch nach dem „Plumps“ passierte es: Sie hob ihren gestreckten Zeigefinger und ich wusste augenblicklich, was sie meint. Denn schon oft hatte ich ihr in den letzten Wochen diese Gebärde gezeigt: Der ausgestreckte Zeigefinger auf Brusthöhe mit einer Drehung aus dem Handgelenk bedeutet nämlich „Nochmal“.

Es war ein unglaubliches Gefühl, zu erleben, wie sie sich selbst verständlich machte und es war so unbeschreiblich schön für mich, sie zu verstehen und darauf entsprechend antworten zu können – ganz ohne langes Ausprobieren und Rätselraten.

Bis heute bereichern die Gebärden unsere tägliche Kommunikation, denn auch wenn sie zwischenzeitlich schon einige Worte spricht, ist sie durch die Gebärden in der Lage, auch all das mitzuteilen, was sie noch nicht über die Lippen bringt.


Verfasst von Tabea Lehne aus Eislingen

 

Bindung, Babygebärden, Kommunikation, Erfahrungsbericht