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DIE ZWILLINGE SIND DA! MEIN LANGER WEG ZUR GEBURT! 


EINE ETWAS ANDERE SILVESTERFEIER

Alles fing am Silvesterabend 2017 an. Ich war in der 30. Schwangerschaftswoche und wir waren bei Freunden eingeladen, ich war schon den gesamten Tag so müde und saß die meiste Zeit auf einem Stuhl, auf Feiern und Gespräche hatte ich echt kaum Lust, im Nachhinein ein klares Zeichen, das etwas nicht stimmt.

Um kurz nach 2 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Hause. Nachts hatte ich immer wieder komische Schmerzen, ich dachte an Senkwehen und schlief weiter. Am Morgen erzählte ich meinem Mann davon und da die Schmerzen immer stärker wurden, rief ich meine Hebamme an und sie schickte mich vorsichtshalber in den Kreißsaal.

REINE VORSICHTSMASSNAHME! ODER DOCH NICHT?

Da es nicht der erste Besuch im Kreißsaal war (vor einigen Wochen war ich bereits wegen Vorwehen dort) blieb ich entspannt und dachte sie schicken uns wie das letzte Mal nach Hause. Wir planten also schon auf dem Rückweg in unserem Lieblingsrestaurant zu essen und dann nach Hause zu fahren. Was soll ich sagen, falsch gedacht! 

Im Kreißsaal angekommen wurde erst einmal ein CTG gemacht, klar, dass Wehen zu sehen waren, ich konnte sie ja auch deutlich spüren. Nun gut, kannte ich ja auch schon alles also ging es entspannt zur Ultraschaluntersuchung und ab da hat mein Gehirn mindestens die Hälfte der Zeit und des Gesagten gelöscht. Ich weiß nicht mehr wer in diesem Raum war, ich weiß nur, dass sich der Raum plötzlich füllte, jemand sagte etwas von frühzeitigen Wehen, trichterförmigen Gebärmutterhals und Lungenreife. 

WAS FÜR EINE SCHOCKNACHRICHT

Innerhalb von Sekunden wurde mir ein Medikamentenzugang gelegt und die Spritze für die Lungenreife gesetzt. Mir wurde schlagartig übel, ich konnte nicht mehr klar denken, ich konnte nur noch weinen. Einer der Ärzte sagte dann auch noch, dass sie mich nicht in diesem Krankhaus behalten können, da die Neonotalogie (Frühchenintensivstation) voll ist und wenn meine Babys jetzt kommen würden sie nicht versorgt werden könnten. 

MIT BLAULICHT INS NÄCHSTE KRANKENHAUS

Innerhalb von ein paar Minuten wurde ein anderes Krankenhaus organisiert und ich mit Blaulicht dahin gefahren. Währenddessen machte sich mein Mann auf dem Weg meine Kliniktasche von zu Hause zu holen. Meine Tasche packte ich genau am Vortag, seltsamerweise sagte es mir mein Gefühl, jetzt weiß ich auch warum! Im neuen Krankenhaus gingen alle Untersuchungen von vorne los – das Ergebnis blieb leider das Gleiche. Nachdem mein Mann samt Kliniktasche und Essen im Kreißsaal ankam, ging es mir endlich wieder etwas besser und wir versuchten einfach an das Beste zu glauben. 

Ich bekam eine Infusion aus Wehenhemmern für die nächsten 72 Stunden. 

KURZE ZEIT SPÄTER DER NÄCHSTE SCHOCK 

Eine der Fruchtblasen ist geplatzt und jetzt war ich wirklich in Panik, ich dachte, dass meine Mädchen ganze 10 Wochen zu früh auf die Welt kommen müssen. Die Ärztin versuchte mich zu beruhigen und sagte, dass die Plazenta immer wieder Fruchtwasser nachbildet und das es noch nichts zu bedeuten hat. Wie bitte? In Filmen platzt die Fruchtblase und das Baby ist innerhalb von ein paar Stunden da und bei mir soll das jetzt so in Ordnung sein? Das war alles so verwirrend. 

SCHWANGER WERDEN SIE DAS KRANKENHAUS NICHT MEHR VERLASSEN

Gegen 3 Uhr morgens durfte ich dann auch endlich mein Krankenhauszimmer beziehen, zuvor teilte man mir jedoch noch kurz mit, dass ich schwanger nicht mehr nach Hause entlassen werde. Wie meine restliche Nacht war, könnt ihr euch sicherlich denken. Tausende Gedanken, an Schlaf nicht zu denken. 

Am nächsten Morgen kam der Chefarzt persönlich zur Visite und sagte mir, dass unser Ziel darin besteht die Schwangerschaft die nächsten 3 Wochen aufrecht zu erhalten. Je länger desto besser und jeder Tag zählt! Sollten die beiden sich aber schon eher auf den Weg machen, soll ich mir keine Sorgen machen, das schaffen wir auch! Seine Worte machten mir Mut! Zwei Tage später beim Ultraschall der nächste Schock, nicht nur eine Fruchtblase ist geplatzt, ne, ne, beide. Meine Mädchen hatten es anscheinend sehr eilig. Die Antibiotika Dosis wurde erhöht ab sofort musste 3x täglich ein CTG geschrieben werden. 

Jeder Tag, der verging war ein super Tag, denn jeder Tag länger im Bauch bedeutete zwei Tage weniger auf der Intensivstation!

Psychisch habe ich mich mit der Situation abgefunden, ich hatte mir ganz fest vorgenommen die beiden bis mindestens 34+0 im Bauch zu behalten. Die Tage vergingen, ich hatte viel Besuch und mittlerweile 10 Zimmernachbarinnen kennengelernt. Alle kamen sie und gingen wieder, nur ich blieb. Bis auf einen Fehlalarm, bei dem ich eine Nacht im Kreißsaal gelandet bin, weil in dieser Nach die Wehen stärker wurden, blieb alles ruhig. Die Visiten bei mir wurden immer kürzer, es hieß jetzt einfach: genauso weitermachen! 

DER GEBURTSTERMIN

2,5 Wochen später schallte mich der Chefarzt und verkündete so ganz beiläufig, dass er bei 34+0 die Sektio eingetragen hat. WHAT? Schock! Ich will doch weitermachen und kann es noch, ich bleibe einfach liegen und halte durch. Aber nein, er erklärte mir, das die Fruchtblasen schon zu lange offen sind und das Infektionsrisiko zu hoch sei. Das hat gesessen! Es ist eine Sache zu wissen es könnte theoretisch jeder Zeit los gehen und eine andere, wenn man einen genauen Termin hat. Nun wussten wir also, dass wir in ein paar Tagen tatsächlich Eltern werden. Ich brauchte einige Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen. Wir beschlossen außer unseren Eltern und Geschwistern niemanden davon zu erzählen. Wir mussten es einfach mit uns selbst ausmachen. 

UND DANN WAR ER DA, DER WICHTIGSTE TAG IN MEINEM LEBEN

Die OP war nicht schmerzhaft aber sehr, sehr unangenehm. Beide Kinder wurde uns kurz gezeigt und haben beide geschrien. Ich weinte vor Glück und Erleichterung. Erst danach merkte ich wie sehr mir die letzten Woche zugesetzt haben, es war eine pure Erleichterung für mich, dass es vorbei war und dass es beiden Kindern gut geht! Die nächste Zeit würden wir auch super meistern, davon war ich trotz der Schmerzen nach der OP, überzeugt. 

ENDLICH ZU HAUSE, ENDE GUT – ALLES GUT

Nach drei weiteren anstrengenden und aufwühlenden Wochen mit den Kindern im Krankenhaus, durften wir endlich eine richtige Familie sein und unser Privatleben zu Hause genießen. Erst ab da fühlte ich mich tatsächlich als Mama von diesen beiden wunderschönen, klitzekleinen Menschen.

Julia Hergert

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