Skip to main content

Aussöhnung mit dem inneren Kind

Egal wie stark Menschen nach außen wirken, eines haben wir doch irgendwie alle gemeinsam. Wir tragen unsere eigene Kindheit mit uns herum, in unserem Unterbewusstsein, gefühlt fest verschlossen und doch so oft ganz präsent. Es ist eben nicht egal, wie wir groß werden und auch wenn unsere Eltern in der Regel immer ihr Bestes gegeben haben, ist kein Mensch perfekt. Genau wie wir mit unseren Kindern nicht selten an unsere Grenzen stoßen, erlebten das auch unsere Eltern. Die Methoden, um uns wieder "auf die Spur" zu bringen, unterscheiden sich leider aber oft von unseren heutigen.

Während man früher davon ausging, dass Kinder ab einem Jahr trotzig und egoistisch sind und wir sie mit „liebevoller Konsequenz“ und Drohungen á la „Ich zähl bis drei …“ zu gesellschaftsfähigen, liebenswürdigen Menschen erZIEHEN müssen, bestätigt die Wissenschaft heute doch folgendes:

  • Kinder entwickeln gerade ab der Autonomiephase immer mehr ein Gespür für sich selbst und das ist wichtig!
  • Kinder sind nicht egoistisch, sondern lernen ihre Bedürfnisse kennen und äußern sie im besten Falle selbstbewusst, weil sie sich in der Familie sicher, angenommen und wertgeschätzt fühlen.
  • Kinder manipulieren uns ganz lange nicht, weil sie es schlicht und einfach noch gar nicht können. Die Fähigkeit strategisch zu denken, entwickelt das Kind bzw. das Gehirn erst ab ca. dem Eintritt in das sogenannte Schulalter.

Der „Bernd" in uns

Nun tragen wir die Bewertungen und Verurteilungen unseres Handelns oft in Form unseres inneren Kritikers mit uns herum. Wir nennen ihn seit einem BabySteps Kursleiter-Schulungs-Webinar mit Sandra Heim (Mamarevolution) gern „den Bernd in uns“. Dieser Name ist reine Fiktion und kann beliebig ersetzt werden. Und „Bernd“ hat uns viel zu erzählen: darüber, was wir nicht können, wo wir noch immer nicht genug geben, wo wir zu faul sind, wo andere ja viel besser sind usw. kurz gesagt, Bernd ist so gar nicht wohlwollend. Aber er meint es eigentlich nur gut. Er will uns schlicht und einfach nur vor Überforderungen und Enttäuschungen schützen. Im Grunde leben in ihm die Sorgen und Ängste unserer Eltern.

Und was machen wir jetzt damit? 

Diese frühen Kindheitserfahrungen liegen tief in unserem Unterbewusstsein gespeichert und diese, sich immer wieder wiederholende Handlungsmuster, die oft Schutzfunktionen waren, haben sich in uns eingebrannt. Begegnet uns nun ein „Trigger“ - also eine Situation, die unser Unterbewusstsein an eine frühere Situation (meist eine Verletzung) erinnert, aktiviert sich ganz automatisch dieses „Bernd“-Muster und versucht uns zu retten. Meist sind diese Strategien aber im Erwachsenenalter gar nicht so gesund oder gar unreif, was man nicht selten an der Art uns Weise, wie wir Streiten oder gar Beziehungen leben, sehen kann. Wir machen dicht, fangen an zu brüllen, oder ziehen uns zurück, knallen mit den Türen und fühlen uns vielleicht sogar chronisch ungeliebt.

Was können wir also tun, um uns wieder wertvoller und selbstwirksamer zu fühlen? 


Wie schaffen wir es, dass uns Dinge und Themen weniger triggern und wir nicht mehr alles direkt persönlich nehmen müssen?
Zum einen können wir eine Psychotherapie machen, die uns hilft, uns selbst besser zu verstehen und die uns aufzeigen kann, wie wir üben können anders zu handeln oder sanfter mit uns umzugehen. Das ist oft harte Arbeit und schmerzhaft dazu, denn wir müssen uns die alten Wunden anschauen. Oft hilft aber die Erkenntnis über frühe Verletzungen noch nicht ausreichend, um diese Wunden auch zu „heilen“.
Auch ist es schwierig mit unserem rationalen Denken die Erfahrungen zu heilen, die ja stattgefunden haben, als wir noch gar nicht rational denken konnten. Wir müssen uns also irgendwie unserem Unterbewusstsein nähern und uns mit unserem inneren Kind zusammen setzen - quasi ohne den Neokortex zu nutzen.

Ich habe das versucht und zwar in einer mehrstündigen Hypnosesitzung. Seit ich ein Teenager war, beschäftigte ich mich leidenschaftlich mit Psychologie. Ich habe so viele Bücher gelesen, um Menschen im Allgemeinen und mich selbst besser verstehen zu können. Und ja, es hilft ungemein bei der Reflektionsarbeit und auch beim Beraten von Menschen - als Außenstehende. Aber meinem eigenen inneren Kind ging es trotzdem nicht gut.

ACHTUNG - Es wird persönlich!

Guck mal wie du aussiehst! Die anderen sind viel schlauer als Du! Das kannst Du doch gar nicht! Versuche es gar nicht erst, das spart dir eine Enttäuschung! Das ist nicht genug! Du musst Dich mehr anstrengen. Du bist egoistisch! Du bist es nicht wert …
Mein „Bernd" hat sich ausgetobt, jeden Tag und das war nie schön und ich möchte behaupten, die meiste Zeit kriegt das keiner mit, so wie bei Dir vermutlich auch. Wir sind ziemlich gut darin, jahrelang erprobt. Strategien, Masken... es funktioniert, scheinbar.

Aber ich wollte das so nicht mehr. Ich wollte mehr Ruhe vor „Bernd", mehr Liebe in mir und nachdem Therapien diesen tiefen Effekt nie wirklich hatten, habe ich alles auf eine Karte gesetzt und eine Hypnosetherapie gebucht.

Wie lief die Sitzung ab

Zunächst haben wir eine Stunde nur geredet – Ein Seelenstriptease! Welche Ereignisse erinnere ich noch bewusst aus meiner Kindheit, Schulzeit, Beziehungen, die mich nachhaltig verletzt haben etc. Ich hab mich einfach einmal emotional nackig gemacht, aber ich fühlte mich auch von Beginn an bei der Therapeutin ganz liebevoll aufgehoben und angenommen.
Ich habe es mir dann in dem wirklich fetten Liegesessel bequem gemacht, mich in eine Decke eingekuschelt und erstmal tief durchgeatmet. Die Therapeutin hat mich dann Schritt für Schritt immer tiefer und tiefer in Hypnose versetzt. Man muss dazu sagen, dass Hypnose einen nicht willenlos wie ein Huhn durch die Gegend gackern lässt, sondern es sich im Grunde nicht viel anders anfühlt, als in ein gutes Buch vertieft zu sein oder beim Autofahren plötzlich zu merken, dass man so entspannt und konzentriert war, dass man nicht mitbekommen hat, wie weit man bereits gekommen ist.


Kurz: Hypnose ist eine tiefe Entspannung mit maximaler Konzentration

Zunächst sollte ich mich an einen wunderschönen Ort denken, eine Situation in meinem Leben, in der ich glücklich war, als es mir richtig gut ging. Diese Situation kam dann auch und sie war auch kurz gut, wurde dann aber plötzlich doch von einer großen Traurigkeit überschwemmt. Sie hatte etwas von „Endlich“. Eine Geborgenheit, die längst überfällig war, nach all dem Schmerz.

Doch woher kam der Schmerz? Das war die nächsten Etappe: Wo hast Du diesen Schmerz schon einmal gefühlt in deinem Leben. 3-2-1! Zack, war ich in einer anderen Situation! Und ich kann nur sagen, das war nicht schön. Angst, Ohmacht, Verzweiflung, Panik und das alles in einem ca. einjährigen keinen Kind. So viel Schmerz und dann plötzlich -CUT- Auf einmal ist alles ganz Dumpf! Dissoziation? Ich weiß es nicht, aber klar war, das kann kein Kind lange aushalten.

Was war passiert?

Mit ca. einem Jahr lag ich etwa einen Monat im Krankenhaus mit einer schweren Hirnhautentzündung. Damals gab es keine Familienzimmer. Die Nächte musste ich ohne meine Mama verbringen. Eine Nonne saß oft an meinem Bett und hat für mich gebetet (das weiß ich aus Erzählungen), denn es stand wirklich nicht gut um mich. Die Untersuchungen haben mir riesige Angst gemacht und mir war nie klar, ob ich meine Mutter wiedersehen würde, wohl gemerkt mit einem Jahr!

„Hast Du diesen Schmerz schon vorher gefühlt?“ - 3,2,1 Zack - Raus aus dem Krankenhaus, rein in die pränatale Phase. Hier mag ich nicht so tief einsteigen, aber Fakt ist, dass ich hier mit meinem inneren Kind in Kontakt treten konnte. All die Ängste, Ohmacht, der Schmerz, die Verunsicherung, konnte ich im Gespräch mit meiner kleinen Diana auflösen. Erstaunlicher Weise, konnte ich all diese negativen Gefühle nach der Annahme und der Stärkung meines inneren Kindes gar nicht mehr reproduzieren. Die Dunkelheit war einfach weg?!

Es ging UNS plötzlich so viel besser, stärker, weniger einsam, mehr gesehen, mehr Liebe, mehr Annahme, mehr Wertschätzung, mehr Verbundenheit - ENDLICH!

Die Sitzung war hier nicht zuende. Die Reise ging weiter. Ich musste den Menschen, die mich in meinen Leben am meisten verletzt haben, verzeihen. Das war mal leichter und mal schwerer. Ich musste die Schuld von mir nehmen und mir verzeihen und das war fast ein Ding der Unmöglichkeit. Es hat mich gefühlt eine Ewigkeit gekostet und ich glaube 100% habe ich nicht geschafft…

Langsam tauchte ich wieder auf, aus den Tiefen meines Unterbewusstseins und ich fühlte mich, wie nach einem Marathon. Mein ganzer Körper hat so gearbeitet, ich habe gekämpft und viel geweint.

Danach fühlte ich mich wie aufgerissen. Ich war schlapp und alle Wunden waren offen. Doch ich bin jetzt schon groß, nicht allein und das macht so viel aus! Es war merklich etwas passiert.

Hat es denn geholfen? 

JA! Wie oben schon beschrieben, bin ich kein anderer Mensch, aber in mir ist es friedlicher und ruhiger geworden. Mein „Bernd" ist nicht mehr so laut und das tut so unfassbar gut. Wenn ich jetzt an mein inneres Kind denke, ist da nicht mehr dieser tiefe schwarze Weg nach unten, sondern ich sehe SIE (mich), fröhlich spielen, mir zuzwinkern, denn wir gehören zusammen, wir sind ein Team und für einander da, niemals allein - Für immer! ❤️

Fazit

Eine Hypnotherapie kann natürlich nur wirken, wenn man sich darauf einlassen kann. Auch der beste Hypnotiseur kann uns nicht in Trance versetzen, wenn wir es nicht wollen. Ganz allgemein ist der Zustand der Hypnose oder der Trance keiner, aus dem wir uns nicht befreien können. Wir arbeiten aktiv mit dem Therapeuten zusammen und achten eher darauf, dass unser Verstand uns nicht aus der Hypnose raus katapultiert.

Erst nach der Sitzung merkt man, wie sehr man auch körperlich gearbeitet hat. Die körperliche Anspannung während der Aufarbeitung von Traumata, ist hinterher oft deutlich spürbar.

Ich bin überzeugt, das die Psychotherapie uns gut hilft, um unsere Verletzungen zunächst zu verstehen und sanfter mit uns umzugehen. Aber meine, und auch die Erfahrungen anderer Patienten zeigen, dass Hypnose eine großartige und sehr wirkungsvolle Abkürzung sein kann.

Passt auf Euch auf! Diana Schwarz 

EDIT: Ich bekomme immer wieder PNs, welche Therapeutin es denn war, daher hier der Link:

http://www.vi-praxis.de - Verena Instl