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"Meine Suppe esse ich nicht!" Die Essensfalle bei Tisch 

Oft hören wir Eltern auf, zu kochen, was uns schmeckt, sondern versuchen, dass zu kochen, was das Kind mag, weil es das schon kennt, "damit es überhaupt was isst". Wenn sie nun aber nur gekocht bekommen, was sie mögen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie einseitige Esser werden..

Ein Teufelskreis, denn dadurch hat das Kind auch keine Chance, Neues kennenzulernen. Kinder müssen aber bis zu 50 mal etwas schmecken, damit ihr (sehr gesunder!) Instinkt sagt: "OK, gebongt! Ist ungiftig!"

Die Lösung:

Fang einfach heute wieder an, das zu kochen, was DIR schmeckt! Deine Lieblingsgerichte! Und iss sie mit GENUSS! Das ist der einfachste, leckerste und leidenschaftlichste (weil überzeugendste) Weg, dem Kind die Vielfalt einer gesunden Ernährung beizubringen!

"Und wenn es das aber nicht isst?"

Dann darf es probieren und sich danach ein Brot mit gutem Aufstrich nehmen, vielleicht kann es sich noch Sprossen oder Gurkenscheiben drauf legen? Gerne auch Gemüsesticks daneben legen. Und dann einfach nur fragen, ob es denn nicht mal probieren möchte. PUNKT. "Nein? OK!"

Rohkost

Folgendes passiert:

Das Kind sieht Dich mit GENUSS dieses andere Essen essen - und will es irgendwann auch! Dann "MUSS" es nicht essen sondern "DARF" es auch haben. Es gilt also, das Essen insgesamt anders zu labeln: als etwas besonderes, was man haben darf - oder eben auch nicht.

Bei gutem Brot mit gesundem Aufstrich geht kein Kind ein - versprochen ;-)

Aber noch etwas viel wichtigeres passiert:

Der Machtkampf wird beendet, die Beziehung nicht aus den Augen verloren und die Kontrolle wird zurück verlagert zu den Eltern. Dann fühlt sich auch das Kind wohl und kann entspannen. Und das gemeinsame Essen macht wieder Spaß! Es wird wieder gegessen, um des Essens wegen. Um zusammenzusitzen, zu quatschen und zu lachen. 

Hilfreich ist bei diesem Thema der Gedanke dahinter:

Habe ich evnl. Angst, dass mein Kind verhungert? Wenn tief drinnen ein JA erklingt, dann ist das ein altes tradiertes Thema von uns - NICHT vom Kind. Es gilt also, das Thema vom Kind zurück zu nehmen. Hat etwa die Uroma im Krieg gehungert? Wurde die Oma deshalb "gestopft"? Wurde auf fett- und kalorienhaltige Nahrung geschaut? Das war damals gut! Und richtig! Aber passt nicht mehr in unsere heutige Zeit. Kinder heute hier bei uns leiden viel mehr an der Überauswahl an Ungesundem. 

Der Auftrag heute ist ein anderer:

Das Beibringen von Maßhalten und Verzicht bei all den Versuchungen, gleichzeitig aber auch das leidenschaftliche, sinnliche Essen und nebenbei Aufklärungsarbeit über gesunde Ernährung. Auch nicht so einfach, aber ein anderes Thema.

Gastbeitrag von Mareike Fell - Die Sinnstiftung
Heilpraktikerin für Psychotherapie und psychologische Beraterin