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Mein Weg zur bindungsorientierten Erziehung

Attachment Parenting, bindungsoriente Erziehung... was ist das überhaupt???
Bewusst davon gehört und informiert habe ich mich erst mit dem Beginn meiner Ausbildung zur BabySteps®- Kursleiterin. Mehr oder weniger danach gelebt habe ich schon länger. Zumindest in der Babyzeit.

„Als Kinderkrankenschwester“, dachte ich mir in der ersten Schwangerschaft, „wuppst du das schon irgendwie.“ Ich habe mich im Vornherein nicht sehr viel informiert.

Kinderwagen bekamen wir gebraucht, Trage auch, super wollten mein Mann und ich eh machen, weil es so praktisch scheint. Das erste halbe Jahr schläft das Baby zumindest im Elternschlafzimmer und Stillen wollte ich auch auf jeden Fall versuchen.

Als die erste Tochter dann auf der Welt war, zeigte sie ziemlich genau, was sie wollte und brauchte:
Schlafen ausschließlich auf Mama oder Papa drauf (manchmal holte ich mir vormittags jemand aus dem Freundes-/Familienkreis zum „Kuscheldienst“, denn ich kam sonst zu nichts anderem). Es wurde besser, als ich dann zu tragen begann und sie auch in den Wachphasen einfach immer bei mir war (nix mit allein unterm Spielbogen beschäftigen). Kinderwagen mochte sie nicht besonders, nur wenn sie schon in der Trage eingeschlafen war, konnte ich sie auch mal ablegen. Stillen nach Bedarf klappte super und dank Co-Sleeping kam ich in vielen Nächten auch zu ausreichend Schlaf.
Natürlich zog sie nicht wie geplant, nach einem halben Jahr aus dem Familienbett aus, sondern ist sogar heute noch immer willkommen, wenn sie das möchte.

Für andere war sie ein klassisches „(fast) immer fröhliches und zufriedenes Anfängerbaby“. 
Aber warum war sie so?
Weil ich die ganzen „netten“ Sprüche versuchte zu ignorieren:
"Schreien kraftigt die Lungen und sie beruhigt sich dann schon von selbst... Sie muss auch lernen ohne Brust einzuschlafen... Du stillst schon wieder? Sie hat doch gerade erst gegessen... Ab 4 Monaten braucht dein Baby nachts keine Milch mehr, gib ihm Wasser... Pass auf mit dem Familienbett, ich kenn Eine, da schläft das Kind mit 3 noch bei den Eltern... Mit dem Tragen verwöhnst du sie nur und ob sie da drin überhaupt Luft bekommt.."
Ich hörte auf mein Bauchgefühl und die Bedürfnisse meines Babys, deswegen war sie meist zufrieden!
 

Und was kommt nach der Babyzeit?

Auch durch die beginnende Autonomiephase wurschtelten wir uns irgendwie durch. Je mehr Wünsche zu den Bedürfnissen kamen, desto schwieriger wurde es allerdings und irgendwann merkte ich, ok hier stimmt was nicht!
Ich wurde oft laut. 
Es vielen Sätze wie „schau mich an, wenn ich mit dir rede“, „geh auf dein Zimmer“, „du tust das, was ich dir sage“ oder „dann geh ich halt alleine“... Als Antwort wurde ich geschlagen, gekratzt und getreten. Ich wusste nicht mehr weiter, es musste sich etwas ändern! Inzwischen war auch die zweite Tochter auf der Welt und ich machte mir Gedanken über meine berufliche Zukunft.
So kam ich zu Einfach Eltern® und hörte von anderen Wegen. Ich begann viel zu lesen und es war plötzlich alles so logisch! Eine neue Welt, in der man Kinder wirklich versteht, tat sich auf!

Seit dem arbeite ich an mir.
An meinem Mann.
An unseren Familien.
An unseren Freunden.
Die meisten hören zu und manche saugen mein „neues Wissen“ förmlich auf, fragen teilweise schon nach Rat. Außer, dass ich mich manchmal rechtfertigen muss, z.B. warum ich nicht „konsequent“ bin, ist das Leben um einiges entspannter geworden. Auch vor BO (bindungsorientiert) gab ich täglich mein Bestes, aber geprägt durch die eigene Erziehung, wusste ich es oft einfach nicht besser, oder kannte keine anderen Lösungswege für Konflikte. Es gibt immer noch Tage, an denen mir „wenn-dann-sonst“-Sätze rausrutschen, oder ich laut werde, aber mittlerweile reflektiere ich diese Situationen, entschuldige mich und erkläre auf Augenhöhe.

Der erste Schritt ist getan und der Rest ist noch ein langer Lernprozess.
Aber das Tollste: ES LOHNT SICH! ♥
 

Dieser Text ist von unserer BabySteps®-Kursleiterin Lisa Zimmermann aus Frankfurt.

 

 

Wenn auch ihr euch zu Attachment Parenting, der bin
dungsorientierten Elternschaft, hingezogen fühlt, aber nicht wisst, wie ihr mit all den Stimmen um euch herum umgehen sollt, legen wir euch noch einmal unser Buch ans Herz: BabyBascis.
In diesem Buch findest du alles rund um das erste Babyjahr.
Denn Wissen festigt und stärkt dich!